Freitag, 11. Januar 2013

Weg mit dem Neger!

Beim Lesen gibt es verschiedene emotionale Zustände. Bei der Ankündigung des Thienemann Verlags, der "kleinen Hexe" von Otfried Preußler sprachlich auf den Besen zu rücken, blieb mir dann doch die Spucke weg. Ja! Aber sicher kann man veröffentlichte Werke sprachlich anpassen, überarbeiten, neu ausrichten. Hab ich gerade bei meinem Roman sehr exzessiv gemacht. Aber die Frage ist doch, WARUM man das tut. Dem Leser zum Nutzen? Daran habe ich in diesem Fall doch Zweifel. Ich schreibe recht wenige Leserkommentare, aber nach dem Lesen des Beitrags in der Wirtschaftswoche hat es mich in den Fingern gejuckt:
 
Ich schlage vor, aus allen Klassikern Begriffe wie Schreibmaschine, Postkutsche und Ähnliches zu entfernen. Man kann damit Kinder verwirren, denn sie wissen ja mit diesen Begriffen nichts anzufangen. Wären die Erklärungen der Verantwortlichen nicht so entlarvend, könnte man das Ganze als normalen Vorgang abtun: Sprache verändert sich, und um das auszudrücken, was der oder die Autorin gemeint hat, kann es tatsächlich erforderlich sein, auch Wörter zu ändern. Aber man kann es auch übertreiben! Das Schöne an der Sprache ist, dass man damit spielen kann. Hier aber wird nicht gespielt, nicht mal augenzwinkernd akzeptiert, dass früher die Zeiten andere waren. Dass man darüber reden kann und sollte, wie sich die Welt verändert hat. Beim Lesen des Verlagsstatements kamen mir die Tränen. Ich weiß nur nicht, ob vor Trauer oder Scham. Die Stimme der Leser zählt nicht mehr. Wir wollen das und wir machen das. Basta. Kennt man irgendwoher.
 
Das musste einfach sein!
 
Und hier sind die Links für Interessierte:
 
 
 
 
 
 

2 Kommentare:

  1. :)))
    Der Bericht von wiwo.de ist der besste unter Allen.

    Trefflicherweise sollte man bei den Mainstream-Jodlern wie der "Swisss-Lover" Boxer-Schnauze Phillipp Gut begingen.
    Die Reportage über den Zigeuner-Kind mit Fake-Revolver-Pistole in Kosovo war ein Schuss unter die Gürtellinie.

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  2. Es Reicht ;)

    Gruß,
    Thomas Wahl

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