Montag, 24. September 2012

Ausgeliehen.


Die Buchbranche befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Die Stimmungen reichen von Euphorie und der Ignoranz eines „Jetzt erst recht und weiter so!“ bis hin zu schierer Angst und der Befürchtung, durch die unausweichlichen Veränderungen hin zum „eBook“ mitsamt allen Werten, die so lange als wichtig und richtig gehegt, gepflegt und gelebt wurden, vom Zeitgeist weggespült zu werden. Es betrifft alle: Verlage und Lektoren, Buchhandlungen, Autoren – und natürlich vor allem auch die Leser. Wo der Weg hinführen wird, weiß derzeit niemand. Es gibt Prognosen, keine Antworten.

Nur eines ist gewiss: Alle diese Dinge betreffen Menschen. Die einen werden profitieren, andere werden verlieren, viele werden scheitern, persönlich oder ökonomisch die Konsequenzen ziehen. Es wird Freude geben, Wut, Trotz und Trauer, Verzweiflung, Resignation – und Hoffnung. Fantasie wird gefragt sein, Kreativität, Neugier, die Lust auf Neues. Und daraus wird wieder Freude werden über das, was entsteht. Vielleicht auch stille Genugtuung der „Gestrigen“ über das Alte, das mitgenommen werden kann, um von der Moderne schon bald gepriesen zu werden als gut und endlich richtig.
Es ist eine aufregende Zeit, die zu dokumentieren sich lohnt.

Donnerstag, 20. September 2012

Beschäftigt

Zwei wunderbare Wochen in Frankreichs sonnigem Süden liegen hinter mir, und seit der Rückkehr habe ich so viel zu tun, dass ich kaum dazu komme, mich mal wieder "online" zu melden. Wird aber nachgeholt, versprochen. Ich bastele nämlich gerade zeitgleich an der Verlagswebsite und der Endkorrektur meines neuen Buches ...

Also: Bis in Bälde oder so :)

Freitag, 31. August 2012

Virtuelle Räumlichkeiten

Als ich vor vielen, vielen Jahren mein erstes "richtiges" Buch in Händen hielt, die "Detektivin" nämlich, in der sehr schön gestalteten Hardcoverausgabe, da war ich stolz wie Bolle. Es ist der Zauber des Anfangs, wie Hesse ihn so schön formuliert hat. Ein prickelndes Gefühl, ein Unglauben, der sich mit einer herzhüpfenden Freude mischt. Natürlich haben wir damals darauf angestoßen, auf meinen "Erstling".
Nun habe ich wieder angestoßen: Mit einem leckeren Guinness, und zur Feier des Tages waren wir ausgesucht gut Essen. Was es zu feiern gab? Meinen Verlag! Zwar ging es nicht so einfach, wie ich dachte (es musste tatsächlich ein Änderungsantrag beim Gewerbeamt gestellt werden), aber dann hielt ich das Schriftstück in der Hand: VERLAG. Steht da. Einfach so. Und mit diesem Papier habe ich dann auch problemlos mein Päckchen ISBN-Nummern bekommen. So richtig offiziell und als Sicherung noch mal auf CD gebrannt. In der Begleitbroschüre steht, dass ich jetzt verantwortlich dafür bin, dass diese Nummern richtig vergeben werden ... Ich pass schon drauf auf, ihr lieben Leut' ...
Da ich das Ganze ja mit Hand und Fuß machen möchte, gab es natürlich einiges zu erledigen ... URL sichern, Verlagslogo entwerfen, die Cover meiner ersten Bücher anpassen (irgendwie muss das Verlagslogo ja aufs Cover, und es sollte natürlich auch was aussehen!), tja, und dann: Welche Werke sollen zuerst erscheinen?
 
Na klar, vornweg: "Der Garten der alten Dame"; ich habe das Cover und Innenblatt angepasst und werde dann die Datei neu hochladen. Als nächstes ... ?
Nein, ich verrate es noch nicht, aber wer von mir gern auch anderes liest als historischen Stoff, darf gespannt sein! Ich bin zur (ganz) kleinen Form zurückgekehrt und habe außerdem eine sehr persönliche Erinnerung literarisch aufgearbeitet. Jetzt geht es langsam daran, die virtuellen Verlagsräume einzurichten, denn ich starte mit einem reinen eBook-Programm, habe aber vor, mittelfristig auch wieder "aufs Papier" zu gehen. Da ich das aber mit einem Partner machen möchte, der eine Anbindung an der Buchhandel hat, wird das noch ein wenig dauern.
 
Vielleicht kommt der eine oder andere jetzt ins Grübeln ... VERLAGSLOGO? Das heißt ja, dass der Verlag schon irgendwie heißt? Tut er! Und ich verrate Euch noch mehr: Das Logo gibt`s schon länger, und der Verlag hat schon eine Geschichte im Netz, und wenn Ihr wüsstet, wie er heißt, würdet Ihr sogar "seine" Facebook-Fanseite finden ... jaja, die gibt`s auch schon. Sogar geliked isser schon, mein Verlag ;) ... Ziemlich viele "Schons" in einem Satz, aber was heißt das schon? Wie es sein kann, dass ein Verlag VOR seiner Gründung schon im Netz aktiv ist? Tja, das wiederum ist eine längere Geschichte, aber wen wundert`s: Die Verlegerin schreibt ja Romane :))
 
Ich bin gemein und lasse Euch jetzt mit den ganzen Rätseln allein, und während ich noch mal ein bisschen die südliche Sonne genieße, dürft Ihr Euch den Kopf über meinen komischen Verlag zerbrechen, bevor ich dann ab Ende September (so zumindest die Planung) ganz offziell mit den ersten Projekten an den Start gehen werde.
 
Habt eine schöne Zeit mit schönen Büchern!
Nikola

Sonntag, 19. August 2012

Apple ist schuld


Das eBook-Veröffentlichen via Kindle-Direktpublishing macht immer mehr Autoren neugierig, so auch mich. Die Resonanz der Leser ist zwiespältig: Selbst wenn man die Papier-Liebhaber ausklammert, ist das Bild nicht einheitlich: Es liegt schlichtweg am Format. Der Kindle ist mittlerweile sehr bekannt, nutzt aber  das .mobi-Format, das ein iPad nicht ohne  Weiteres versteht. Klar, man kann sich mit Apps behelfen oder mit entsprechenden Programmen konvertieren. Trotzdem: Es wäre doch interessant, auch direkt  für andere eBook-Shops zu publizieren, dachte ich mir … und stieß auf eine Plattform, die genau das ermöglicht: Xinxii. Automatisch geht das jedoch nicht, und für den iBook-Store braucht`s eine ISBN.
Na gut, dachte ich bei mir: Einen fertigen Roman habe ich, und eine ISBN ist schnell beschafft. Stimmt auch soweit, obwohl 85 Euro Gebühr für 13 Ziffern doch recht happig ist. Und dann war da diese Idee …. Warum nicht gleich ein Päckchen kaufen? Das ist günstiger und ermöglicht es, auch Folgewerke problemlos anzubieten. Die freundliche Dame der “ISBN-Vergabestelle“ machte mir insofern Mut, als sie mir am Telefon sagte, es genüge, eine Gewerbeanmeldung vorzulegen, um mehrere ISBN zu erwerben. Na, damit hatte ich kein Problem, denn seit dem Jahr 1995 bin ich Inhaberin der Einzelfirma „Kunst & Kommunikation“, über die ich meine Vermittlung für die International Penfriends, aber auch meine kleineren Projekte laufen lasse, die ich als Books on Demand herausbringe. „Herstellung und Verkauf von Literatur“, so der Firmenzweck, sollte da allenthalben genügen. Haste gedacht! VERLAG muss drinstehen. Am Freitagmorgen war es soweit: Ich nahm einen halben Tag frei, marschierte aufs Gewerbeamt, beantwortete einige freundliche Fragen und zahlte 30 Euro Gebühr. Dann hielt ich ihn in der Hand: die beglaubigte  Bescheinigung, dass ich jetzt Verlegerin bin. Weiteres folgt.  J

Samstag, 21. Juli 2012

Was mit den Gedanken tun

... fehlt da nicht ein Zeichen: Fragend? Ausrufend! - Oder gar die drei Pünktchen, mit denen ich den Post hier beginne? Ja! Das passende Zeichen gibt der Aussage den Gehalt, aber manchmal lässt man sie weg, weil der Leser selbst entscheiden soll. Denn es ist ein Unterschied, welches Zeichen man setzt, es ändert nicht nur in der geschriebenen, auch in der gesprochenen Sprache den Sinn eines Satzes. Die gesprochenen Zeichen sind Laute - Ironie entsteht so, Trauer, Empörung, Fröhlichkeit, die ansteckt, Griesgram, der aneckt. Im Netz bleibt nur das Zeichen - oder hilfsweise das Smiley - um zu sagen, wie das Gesagte gemeint ist, und bei all der Schnell-Leserei scheint auch das vielen zu entgehen oder sie verzichten darauf, beim Schreiben wie beim Lesen. Schade ist das, denn letztlich arbeiten wir ja mit Worten, wenn wir schreiben, aber auch, wenn wir sprechen - wir wollen etwas ausdrücken, und zwar so, dass das Gegenüber uns auch versteht.

Seit einiger Zeit ist viel die Rede von den "schlechten" Einflüssen des Internets, von "Cyber-Mobbing", von "Shitstorms". Digitale Empörung, die Übersetzung für Shitstorm hat was! Sie drückt nämlich aus, dass diese Empörung nicht real, sondern digital ist. Nur stehen dahinter reale Menschen, die aber offenbar mit dem Eintritt in die digitale Welt vergessen, dass sie auch online reale Menschen bleiben. Würden sie so mit ihrem Nachbarn reden? Mit ihrem Chef, wenn sie ihm persönlich im Büro gegenüberstünden? Mit dem Beamten auf dem "Amt"? Normalerweise stellt man in Textzusammenhängen solche Fragen rhetorisch, das heißt, ich erwarte jetzt vom Leser ein inneres "NEIN". Aber die Lektüre der Offline-Medien (sprich: die Zeitung beim gemütlichen Urlaubs-Frühstück) offenbart, dass der Umgang mit den Mitmenschen auch im realen Leben zunehmend leidet. Der Ton sei rauher geworden, in Ämtern, in Firmen, allüberall. Und was bietet man als Lösung an? "Wir versuchen zunehmend, den persönlichen Kontakt zu vermeiden."

Das stand da wirklich und wahrhaftig. Und dafür kann das Internet nun wirklich nix.

Ich wünsche Euch ein kreatives Wochenende - und die nötige Muße und Gelassenheit, über die richtigen Zeichen nachzudenken. Online, Offline. In Geschichten, in Posts, im wahren Leben.

Sonntag, 3. Juni 2012

Was mich inspirierte


"Wann immer Eli dieser Tage in den Garten kam, führte ihr erster Weg zur Terrasse, außer an einem Mittag im frühen Juni. Sprachlos stand sie da und staunte: All das Gestrüpp mit seinen Dornenranken, das grüne Gewirr, das die Bäume und Sträucher durchwuchs, den Pavillon bedeckte, die Mauer und die Pergola unter sich begrub und über die Terrasse bis aufs Dach des alten Hauses hinaufwucherte, all das Hässliche und Stachlige, über das sie so oft geschimpft hatte, weil es die Blumen erstickte, weil sie sich die Hände daran aufriss und die Kleider, wenn sie nicht aufpasste, das alles war über Nacht zu einem vieltausendblättrigen Blütenmeer aus zartem Rosé und sattem Rosa, aus kräftigem Rot und strahlendem Weiß, aus Crème- und Sonnenaufgangsgelb geworden. Als hätte ein Maler die Farben von Sonne und Mond, Feuer und Schnee zu immer neuen Nuancen auf seiner Palette gemischt und so satt auf grünen Grund getupft, bis sogar Elis Regenbogenbeet nur mehr ein Klecks darin war. Und als Firnis hatte er einen süßen Duft mit einem Hauch frischgeriebener Zitrone darüber gelegt. Selbst Nikodemus strahlte: Die Rosen blühten – der Sommer war da!"

aus: Nikola Hahn, der Garten der alten Dame


Eine der häufigsten Fragen, die Leser und Journalisten Schriftstellern stellen, ist die, woher man "die Idee" nehme. Für meinen Roman "Der Garten der alten Dame" lag diese Idee sozusagen direkt vor der Haustür. Hier der Beweis:

Der Garten ...


    

Dienstag, 29. Mai 2012

Worte zum Klingen bringen

Als ich vor vielen Jahren (Mitte der 1980er) einen Fernlehrgang im Schreiben belegte, buchte ich zusätzlich zum belletristischen und journalistischen Schreiben einen Lyrikkurs hinzu - damals gab es das noch, heute findet die "Kleine Form" dort keine Nische mehr. Für mich war es eine Dreingabe, denn eigentlich wollte ich vor allem das Romanschreiben lernen. In der Nachschau jedoch haben mich diese wenigen Monate, die ich "lyrisch verlängerte", eine wundervolle Erfahrung gelehrt: Wie bereichernd es sein kann, mit wenigen Worten Empfindungen Leben zu geben. Es gibt Stoffe, die tragen für Romane, andere lassen sich zu Geschichten formen, aber wenn es um das Eigentliche geht, um das, was Leben "tief drinnen" mit uns macht, wie wir darüber fantasieren, räsonieren, lamentieren, kommt die Poesie zum Zuge! Mit Worten spielen, sie konzentrieren, sich konzentrieren, feilen, überlegen, wägen, wiegen, wagen: sagen ... Es ist diese Freude, mit der Sprache zu spielen, die mich immer wieder zur Lyrik treibt, der brotlosen Kunst, von der man behauptet, dass mehr Menschen sie produzierten als läsen.
Die Freude am Tun kann das nicht nehmen, und so entstand im vergangenen Jahr ein kleiner Zyklus, GedankenBilder. Nicht nur für die Schublade, nein, aber so "klein" in der Öffentlichkeit, dass es sozusagen doch privat blieb. Und dann kam diese Post ... Spuren sind meine Worte. Eine Ausschreibung für einen Förderpreis in Lyrik - den Verleger kenne ich seit langen Jahren, bewundere sein Engagement für die Lyrik, die feinen, schönen Bücher seines kleinen Verlags, der nichts als Lyrik herausgibt. In der einen und anderen Anthologie war ich vertreten: Lyrik heute, Das Gedicht, Der Wald steht schwarz und schweiget. Lange ist das her.

Spuren sind meine Worte. Welch ein wunderbares Motto! Ja, ich habe mal wieder meine Gedichte ausgepackt ... eine Auswahl getroffen und eingesandt. Eine stille Freude.


Gedichte sind
Gedanken
Wörter-Welten
Träumen Wachen
Trauern Lachen
Leben
Auf den Punkt gebracht.

(aus: Baumgesicht, 2009)