Samstag, 25. Februar 2012

Ein Kind für die Welt

Jetzt muss ich einfach mal eine Pause machen! Bin seit heute früh "dienstlich zugange", da ich bis kommende Woche (ja, ja: übermorgen :( ) einen Vortrag ausarbeiten muss, den ich am 12. März vor irakischen Polizeibeamten halten soll - und da ich kein Arabisch spreche, muss das Teil vorher noch übersetzt werden ... Doch Schluss jetzt mit dem Dienstlichen! Ich brauch mal eine Denkpause, und ... Einen Guck in mein Prosaprojekt.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie aufgeregt ich vor 14 Jahren war, als mein erster Roman erschien: Meine Gedanken, meine Geschichte - in Hardcover gebunden und beim Buchhändler im Regal. Na ja, zugegeben: Sehr viele Buchhändler hatten es nicht im Regal stehen, und ich musste mich als "Newcomerin" ziemlich abstrampeln, bis ich Leser fand. Oder, ehrlicher: Bis die Leser mich fanden *lach*. Aber dieses Glücksgefühl, endlich das eigene Buch in Händen zu halten, war unabhängig von den Überlegungen, wie viele Leute denn dieses Werk überhaupt würden lesen wollen.
Danach habe ich noch einige Bücher veröffentlicht, und bei jedem war es aufs Neue aufregend ... Aber doch nicht so wie beim ersten Mal.

JETZT habe ich dieses Gefühl wieder ... Ich weiß nicht, ob das irgendwie für jemanden nachvollziehbar ist, der kein Faible fürs öffentliche Schreiben hat: Man hat ein Kind geboren, mit viel Liebe und Leidenschaft aufgezogen, und nun schickt man es in die Welt hinaus, wünscht ihm Glück, hofft, dass andere es so mögen wie man selbst, wünscht ihm, dass es seinen Weg macht - und hat gleichzeitig Angst, es Fremden auszuliefern ... Wer weiß, was die mit ihm anstellen?

Printkinder habe ich nun ja schon einige hinausgeschickt, und was soll ich sagen? Dieses eKind, dem ich gerade das Jäckchen anziehe und den Rucksack packe, hat es geschafft, dass ich wieder so kribbelig bin wie am Anfang meiner Schreibkarriere  ... Hier noch ein bisschen korrigieren, da noch ein Format ändern. Himmel, nochmal!, sagt mein strengster Kritiker beim Frühstück im Wintergarten. WANN ist es endlich soweit?
Tja, wenn die Irakis nicht wären ... Außerdem muss ich noch das Format ...Und überhaupt. Na gut. Bald. SEHR bald.

Und jetzt muss ich wieder umschalten auf Powerpoint ...
Kribblige Grüße aus dem Stübchen!
Nikola

Freitag, 24. Februar 2012

Genug am Cliff gehangen!

Heute falle ich  vom Cliff und gleich mit der Haustür in die Schreibstube:


Der Garten der alten Dame
So wird mein neuer Roman heißen. Ursprünglich hatte ich den Titel Der alte Garten vorgesehen, aber Recherchen ergaben, dass jemand diese Idee früher gehabt hatte – viel früher! Ich kannte weder den Text noch die Autorin, aber das habe ich schnell geändert. Ich las mit der Genugtuung, dass es eine zauberhafte Geschichte war, aber eben nicht meine, und ich stellte erstaunt fest, dass es die immer wiederkehrenden Gedanken und Sehnsüchte sind, die Menschen bewegen, eine Geschichte zu erzählen, selbst dann, wenn sie nach dem Willen der Autorin – wie im Fall von Der alte Garten – zu ihren Lebzeiten nicht veröffentlicht werden durfte. Der alte Garten ließ dennoch meine Geschichte nicht unbeeinflusst, ebensowenig wie es die Erfahrungen und Erlebnisse tun, die bewusst und unbewusst nicht nur ins Leben, sondern auch in Erzählungen einfließen ... Einen anderen Titel zu finden, fiel mir nicht schwer, denn in dem verbotenen Garten, von dem ich erzähle, wohnt eine alte Dame, die  ein großes Geheimnis hütet ...

Grüße aus der Schreibstube!
Nikola

Hier ist ein Link zu "Der alte Garten" - offenbar gibt es derzeit keine aktuelle Auflage. Ich habe mir das Buch damals im Antiquariat gekauft. Es wäre schön, wenn diese wunderbare Geschichte bald mal neu aufgelegt würde.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Goethe und die Götter. Warum Buchtitel so wichtig sind

Jetzt habe ich schon so viel über das Abenteuer mit der Technik geschrieben, aber noch so gut wie nichts über das, was ich denn da aufbereite. Klar: Für mich steht ja alles längst fest, der Roman ist mehrfach überarbeitet, von verschiedenen Leuten testgelesen, gedreht, gewendet. Ich bin da penibel. Und wenn ich mir schon so viel Mühe gebe mit der Geschichte, soll auch die Tür eine passende sein. Im vergangenen Herbst habe ich Titelschutz beantragt. Der läuft ein halbes Jahr, und so könnt Ihr Euch denken, dass es nicht mehr allzulange dauern wird, bis ich vermelden werde: Es ist vollbracht ...

 


Stellen Sie sich vor, Sie spazieren eine Straße entlang, rechts und links Häuser. Wo lugen Sie neugierig über den Zaun, wo würden Sie gern mal klingeln? Dort, wo wilder Wein und Rosen um Türen und Fenster ranken, wo eine blau gestrichene Bank und Lavendeltöpfe zur Siesta einladen? Oder nebenan, wo Betonringe akkurat geschnittenen Rasen begrenzen? Was würden Sie hinter einer Stahltür erwarten? Eine Bauernstube? Was halten Sie von einem Architektenhaus mit Butzenscheiben?


Ein Vorgarten, der neugierig auf das Dahinter macht, eine Tür, die zum Haus passt: Das ist für mich der Titel einer Geschichte. Ich kann nichts schreiben, ohne vorher eine Überschrift dafür zu haben. Natürlich muss diese Ur-Überschrift nicht immer die einzig Denkbare bleiben. Bei meinem Roman Die Wassermühle hatte ich beim Schreiben eine völlig andere Tür im Sinn als die, die später vom Verlag eingebaut wurde. Ich konnte prima damit leben, weil der neue Eingang sogar besser zu meinem Roman-Haus passte als der alte. Doch die Tür muss nicht nur passen, sie muss auch neugierig machen: Schließlich möchte ich, dass Sie bei Ihrem Spaziergang nicht achtlos vorübergehen, sondern die Pforte öffnen und eintreten in meinen Geschichten-Garten.
Aber der Titel hat für mich als Autorin noch eine andere Funktion: Er hilft mir beim Schreiben, den roten Faden nicht zu verlieren. Ich möchte das am Beispiel meines zweiten historischen Romans verdeutlichen.
Zentrales Thema in Die Farbe von Kristall ist die Frage, was Wirklichkeit und was Wahrheit ist. Wie ein Kristall, der, in die Sonne gehalten, das Licht in die Farben des Regenbogens bricht, schillert die Wahrheit in den verschiedensten Facetten – je nachdem, von welcher Seite man sich ihr nähert. Unter dieser Prämisse schrieb ich den ganzen Roman; selbst die Zitate am Anfang des Buches beziehen sich darauf.

Ein idealer Titel hat für mich aber nicht nur eine metaphorische Entsprechung in der Geschichte, sondern möglichst auch eine tatsächliche. Wie das Glashaus, Sinnbild und realer Tatort in meinem ersten Roman, taucht der Kristall in meinem zweiten als Schmuckstück auf, das die Heldin von einem mysteriösen Mann geschenkt bekommt, und darüber hinaus im Zusammenhang mit einer neuen wissenschaftlichen Methode, Blutspuren nachzuweisen.
Außerdem gibt es eine literarische Anleihe, die ich eine Romanfigur zitieren lasse: Johann Wolfgang Goethes Gedicht Entoptische Farben. In einer Strophe heißt es: Und der Name wird ein Zeichen,/Tief ist der Kristall durchdrungen:/Aug in Auge sieht dergleichen/Wundersame Spiegelungen.*

(Auszug aus meinem Buch: Die Sonne der Götter. Schreibgeheimnisse.)




Wie der Titel meines "Neuen" lautet? Ihr wisst doch: Autoren sind ...

Bis bald in meiner Schreibstube :))
Nikola



* Das vollständige Gedicht habe ich auf meine Website eingestellt:
www.nikola-hahn.com/zitate.htm


Hier der Link zum Buch. Wer will, kann ein bisschen in der Leseprobe blättern :)

Schummeln gilt nicht

Ich habe mir wirklich richtig Gedanken gemacht: Wie ich dieses eBook, an dem ich gerade bastele, für die Leser möglichst auch vom Äußeren her gefällig aufbereiten könnte. Dass die Zusammenstellung der Bilder und Texte in meiner Printversion auf einem Lesegerät nicht funktionieren würde, war mir schon klar, zumal ich das Buch ja ganz besonders für die Lesbarkeit auf dem Kindle optimieren möchte. Ich habe die Zusammenstellung der Bilder verändert, auch weniger genommen als in meiner vorliegenden Version; habe alles hübsch formatiert und - tja! Computer sind gemeine Geräte, denn sie denken nicht und haben keinerlei Grips außer "null" und "eins" zu "denken", hopp oder dopp. Und wenn die Autorin meint, hier und da doch mal einen Absatz ohne Formatvorlage setzen zu können, darf sie das ganze Ding noch mal konvertieren. Wobei ich sagen muss: Das Konvertieren ins (Kindle-)Format .mobi funktionierte reibungslos. Ich hatte, wie im Buch von W. Tischer empfohlen, das Gratis-Programm Calibre runtergeladen, das die Übertragung von ePub in .mobi ermöglicht. Ich hatte Bedenken, dass mir die gesamte Formatierung um die Ohren fliegt und ich unendlich nachbessern muss. Aber dann die erstaunte Feststellung: Das sieht richtig gut aus!
Na ja, auf den zweiten Blick gab es dann ein paar "Ausrutscher", die mich bis zur "Heilung" (also bis eben jetzt ...) doch einige Tage Probieren gekostet haben. Jetzt habe ich mein Buch auf den Kindle übertragen, so dass ich es im Original lesen und besser beurteilen kann, wo es im Layout noch "hakt".
Fazit: Bis jetzt überwiegt das Abenteuer :))

Grüße in die nächtliche Runde!
Nikola

Sonntag, 19. Februar 2012

Schmutztitel und Hurenkinder

Zugegeben: Ich bin eine Nachteule ... wenn andere müde werden, werfe ich gern noch mal den PC an *g*. Gestern habe ich allerdings den ganzen Tag vor der Kiste verbracht und die halbe Nacht noch dazu. Nach der Installation der sehnsüchtig erwarteten CS 5.5 (die Creative Suite von Adobe) musste ich erst mal meine Voreinstellungen "suchen" - die waren nämlich futsch. Natürlich nicht wirklich, und letztlich war es nur eine Frage von Nachdenken und dem Finden des richtigen Ordners. Also: Das erste meiner e-Book-Projekte ist gekämmt und gebürstet, sozusagen ausgehfertig für den Export in die schöne neue e-Welt. Diese Welt folgt anderen Gesetzen als das gute alte Buch, und von so manchem liebgewordenen "Schmankerl" muss man sich dann doch verabschieden.

Dass man einen neuen Weg geht, heißt ja nicht, dass die alten Pfade nun ihren Reiz verloren hätten. Im Gegenteil. Während ich brav nach Anleitung (im Netz findet man wirklich fast alles) daran ging, mein mit viel Enthusiasmus, Geist-Schweiß und Akribie für den Print layoutetes Manuskript in einfach formatierte Häppchen (zurück-)zuzerlegen, wurde mir einmal mehr klar, welchen Wert Bücher über den Inhalt hinaus haben: Ein schön gestaltetes Buch hat mir schon immer Freude gemacht, aber jetzt weiß ich, dass das auch in Zukunft so sein wird, dass ich das sogar noch viel mehr schätzen werde als bisher. Durch die Flut von (teilweise grauenhaft hingeschusterten) Taschenbüchern, die nach dem zweiten Mal lesen auseinanderfallen, Knicke bekommen oder so klein gesetzt sind, dass es eine Qual für die Augen ist, ist aus dem Fokus geraten, welche Freude es sein kann, ein Buch aufzuschlagen.

Printbücher, und da unterscheiden sich Taschenbücher und Hardcover nicht, beginnen mit der sogenannten Titelei, das heißt, einem "normierten" Aufbau der ersten Seiten. Die allererste Seite in einem Buch ist der sogenannte Schmutztitel. Wenn Ihr mal in Eure Bücher reinschaut, werdet Ihr feststellen, dass alle mit einer fast leeren Seite beginnen, auf der lediglich der Titel (oder ein Teil davon) und/oder ein Verlagssignet stehen. Sonst nichts. Dann folgt eine weitere Seite mit dem eigentlichen Titelblatt, auf der Rückseite das Impressum, eine neue Seite mit Widmung oder Motto oder Inhaltsverzeichnis/Vorwort, und erst danach geht es mit dem eigentlichen Inhalt los. In neueren (insbesondere Taschen-)Büchern finden sich innerhalb der Titelei (meist auf der ansonsten leeren Rückseite des Schmutztitels) auch Infos zum Buch und Autor.

Der Schmutztitel hat seinen Namen nach seiner Funktion bekommen: Er diente tatsächlich früher dazu, den Buchblock vor Verschmutzungen zu schützen, denn Bücher wurden ohne "Verpackung" ausgeliefert. Die Bindung des Buches erfolgte in der Regel nach indiviuellen Wünschen des Buchkäufers. Daran sieht man, welchen Wert (im wahrsten Sinne des Wortes) Bücher früher hatten. Wer sich mit alten Büchern beschäftigt, weiß auch, dass in alten Zeiten selbst der Buchblock nicht so "fertig" geliefert wurde wie heute: Ich selbst habe mal ein antiquarisches Buch übers Internet bestellt und war im ersten Moment sauer, als ich es aufschlagen wollte: Die Seiten waren nicht aufgeschnitten. Ich musste mir dieses Buch also erst "zuschneiden". Das heißt: Dieses alte Werk hatte vor mir noch nie jemand gelesen.

Der Blick in die Vergangenheit lohnt immer, wenn man Dinge in der Gegenwart gewichten will. Es kam die Zeit, in der es möglich wurde, Bücher für "die Masse" zu drucken, es kam der Erste Weltkrieg mit der Folge, dass Papier rar und teuer wurde, und all das führte dazu, dass die Bücher weniger "wertvoll" wurden ... Die pappgebundenen Exemplare aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts (ich habe einige davon in meinem Regal) sind nicht mehr wirklich stabil, und das eine oder andere ist mir auch schon zwischen den Fingern zerbröselt. Nichtsdestotrotz haben selbst diese "Billigausgaben" fast hundert Jahre überstanden, und das spricht doch fürs Papier *g*.

Unabhängig von der Lebensdauer gibt es aber eben auch das besondere "Gesicht", das Bücher haben, und das kann durchaus auch unabhängig vom Einband sein. Ein schön layoutetes Buch in die Hand zu nehmen, bringt nicht nur Lesefreude, es ist ein Augenschmaus. Wenn man sich ein bisschen mit dieser Welt des Setzens und Layoutens beschäftigt, dann fallen einem naürlich Dinge auf, die anderen verborgen bleiben. Und als ich meine schöne Printversion in die Warteschleife fürs e-Book transferiert hatte und das Ganze auf dem Bildschirm noch mal probelas, bekam ich das Schütteln: Lauter Hurenkinder!

Ich weiß es ja: Im e-Book sind die nicht mehr zu sehen, weil die Seite kein wirkliches Ende hat und der Text je nach Lesegerät und Schrifteinstellung unterschiedlich umgebrochen wird. Aber innerhalb des jetzt noch bestehenden Seitenlayouts sieht es grausig aus! Was heißt: Ich sollte mich beeilen, diesen Zustand zu beenden und das Ding schnellstens in e-Pub befördern.
Allerdings muss ich mich vorher noch mal mit der Gedankenarbeit des Kriminalisten beschäftigen, die mich allerdings ebenfalls in die Zeit der Schmutztitel, nämlich zu Sherlock Holmes, führt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!
Nikola

PS: "Hurenkind" nennt der Setzer den letzten Satz eines Absatzes, der getrennt vom Rest, sozusagen "einsam oben auf der Straße" (als erste (Halb-)Zeile auf der Buchseite) steht. Das sieht sehr unschön aus und wird sogar von WORD korrigiert :)))).

PS2: Der vom Rest getrennte erste Satz eines Absatzes auf der Buchseite unten heißt übrigens "Schusterjunge", angeblich, weil er - im Gegensatz zum Hurenkind - "unten im Keller steht". Schusterjungs werden gern mal übersehen, auch von Verlagen. Achtet mal drauf! (Übrigens nicht nur in meinem bei Books on Demand erschienenen "Baumgesicht", sondern auch in meinen "Verlagsromanen", z. B. "Die Detektivin", sind sie zu finden.)

PS3: Ich habe entschieden, dass es in der Welt der e-Books keinen Schmutztitel mehr braucht und daher (wie es andere auch machen), die Titelei auf eine Seite gesetzt.

Und zum Schluss ein Link zu einem wirklich toll layouteten Buch, das auch vom Inhalt her überzeugt: Ein wahrer Lesegenuss!


Freitag, 17. Februar 2012

Gedanken und Geschichten

Es gibt eine Frage, die wohl jeder Schriftsteller auf der Top-Ten-Liste der am meisten gestellten ganz oben ansiedeln kann: Woher nehmen Sie eigentlich Ihre Ideen?
Diese Frage begleitet mich, seit mein erster Text veröffentlicht wurde, also seit mehr als dreißig Jahren, ich habe sie zu meinen Kurzgeschichten ebenso gestellt bekommen wie zu meinen Romanen. Seltsamerweise stellt niemand diese Frage zu (m)einem Fachbuch. Dabei wäre sie da mindestens ebenso angebracht. Die Idee kann beruflich sein, sie kann sich aus dem Privaten ergeben, sie mag bei professionellen Autoren auch in Gesprächen mit dem Verlag oder mit dem Agenten aufkommen, die Idee steht immer am Anfang, aber sie zu finden, ist meistens kein Problem. Wer erinnert sich nicht sofort an irgendeinen Menschen, der schon mal bei irgendeiner Gelegenheit spontan gerufen hat: Darüber könnte ich glatt ein Buch schreiben? Oder, etwas verschämter, man könnte?

Ideen haben also viele Leute, die meisten dieser Ideen werden vergessen, Künstler setzen sie auch in Bilder oder Musik um - oder ganz normale Menschen bei ihrer täglichen Arbeit, was im übrigen sehr befriedigend sein kann. Aber was unterscheidet die Idee oder den Gedanken zu einer Geschichte von anderen Ideen?

Der erste Teil der Antwort klingt vielleicht nicht so romantisch wie viele es vermuten: Die Idee, eine Geschichte zu schreiben (und es dann auch zu tun) ist die Anmaßung zu glauben, dass andere Menschen (mindestens) ihre Zeit opferten, diese Geschichte zu lesen. Ich bin mir sicher, dass jeder, der Geschichten schreibt, auch will, dass irgendwer sie liest. Sonst würde er wohl eher Tagebuch schreiben - wobei ich anmerke, dass auch das Tagebuchschreiben im Zeitalter des Internet seine Unschuld verloren hat, wie nicht zuletzt mein Blog hier zeigt. Kurzum: Ideen, die in Geschichten gegossen werden, sollen gelesen werden. Ob sie es dann werden, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich glaube nicht an die Beteuerungen mancher (meist angehender) Autoren, es sei ihnen völlig egal, ob sie gelesen würden oder nicht.

Ich glaube viel eher, dass sie Teil eins der Antwort mit Teil zwei vermischen. Und der bedient dann doch ein bisschen die Sehnsucht nach der gemütlichen Schreibstube: Gedanken und Ideen in eine Geschichte zu übersetzen, ist ein zwar zuweilen anstrengender, aber in der Nachbetrachtung immer beglückender Vorgang; er hat, wie das Leben, Höhen und Tiefen, ist von Selbstzweifeln und Glücksgefühlen begleitet, und am Ende hat der Autor ein Stückchen seiner Lebenszeit in Wörter eingefasst. Musik berührt beim Hören unmittelbar, auch der Blick auf ein Gemälde ruft sofort Emotionen hervor. Geschichten hingegen werden nur lebendig durchs Lesen, die Worte allein, mögen sie nun print oder elektronisch sein, sind nichts.
Für mich als Schriftstellerin lautet also die eigentlich wichtigste Frage: Ist meine Idee stark genug, dass sie, eingepackt in ein Gedicht, eine Geschichte, einen Roman, dem Leser, den ich mit ihr erreichen möchte, eine Welt öffnen kann?

Sobald ich glaube, diese Frage bejahen zu können, fange ich an zu schreiben.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Zahlen und Spielchen

Ein fröhliches Hallo in die Runde!

Die Auflösung von gestern ist zwar ein bisschen banal, aber für mich beginnt damit nun wirklich das Experiment: Die Zahlen sind der Code zum Freischalten des Programms ... Jetzt gibt`s keine Ausrede mehr für Dich, Du Print-Autorin! Rein mit Dir und Deinen Ideen in die virtuelle e-Book-Welt! Mal eben was auf dem Kindle lesen und selbst was dafür produzieren, das sind zweierlei Spielchen. Verrückt an der ganzen Sache ist vielleicht, dass ich eigentlich beide Manuskripte für die Printversion aufbereitet habe, und jetzt gehe ich daran, sie sozusagen wieder umzumodeln. Im e-Book kann man sich nicht ganz so viele Spielereien erlauben wie im Print-Layout, zumindest nicht, wenn man es mit dem Kindle versuchen möchte, der nur sw-Bilder darstellen kann und ansonsten eben für die komfortable Aufbereitung von Texten vorgesehen ist. Nun ja, zugegeben, ich habe nicht vor, mich komplett daran zu halten. Einige Bilder werden den Weg in die e-Welt finden. Es kommt nur darauf an, wie lange Frau Autorin braucht, rauszukriegen, wie man das unfallfrei anstellt.

Ja, Ihr habt richtig gelesen: Ich begnüge mich nicht mit EINEM Projekt, ich mache gleich zwei! Ob sie auch zeitgleich erscheinen, weiß ich zwar noch nicht, aber ich werde sie zumindest parallel vorbereiten. Das eine, ich glaube, ich erwähnte es schon, ist ein Fachbuch übers Vernehmen, und das andere? Dreimal dürft Ihr raten ... :) Wer regelmäßig mit mir virtuell durch meinen Garten stromert, mag vielleicht eine Ahnung haben?

Demnächst mehr und nun einen schönen Abend!
Eure Nikola


PS: Hier noch ein paar interessante Links aus:

Federwelt Newsletter Nr. 143, Februar 2012:
Informationen für Autoren
Ein kostenfreier Service der Autorenzeitschrift
Federwelt, http://www.federwelt.de

1.
Schon im Oktober fand sich dieser amüsante Artikel in "Jetzt.de" dem "jungen Magazin" der Süddeutschen.

"Du willst Schriftsteller werden? Unser Autor erklärt dir die sechs Typen, denen du auf dem Weg zum ersten Roman begegnest." – Ein Artikel von Max Scharnigg.

Lesenswert, komisch, und mit einem eleganten Schuss Wahrheit. (Mein Zusatz: Einfach klasse, unbedingt lesen!)

2.
Im Sommer 2011 wurde angekündigt, dass Amazon neben dem Vertrieb von Büchern – und allem anderen – nun auch selbst ins Verlagsgeschäft einsteigen will. Übersetzer wurden rekrutiert und nun sind die ersten Bücher deutscher Autoren als englische Amazonausgabe in den Vereinigten Staaten erhältlich. Fluch oder Segen? Im Buchreport gibt es seit Februar eine Serie, die sich mit dieser Frage beschäftigt:

Andreas Falkinger, kaufmännischer Leiter bei Klett-Cotta: "Amazons Vorhaben ist Alternative, Bedrohung oder Chance"

Vermarktungsexperte Klaus Fuereder: "Amazon treibt die 'Downward-Spiral' an"

Montag, 13. Februar 2012

Ein Café macht Appetit auf Literarisches

Einen schönen Gruß in den Abend!

Es gibt einige Adressen im Netz, die ich immer wieder gern ansteuere, und seit einiger Zeit erwartet mich auf einer meiner literarischen Lieblingswebsites eine Unterseite, die ich besonders neugierig beäuge. Bei der Website handelt es sich um das Literaturcafé, DER Treffpunkt für alle Menschen, die sich für die Welt der Literatur interessieren, und zwar - das macht die Seite so herrlich sympathisch - für alle Facetten der Literaturwelt, Lyrikfreunde werden ebenso fündig wie Krimifreunde, Schreibende ebenso wie Lesende. Stöbern lohnt sich!
Die Unterseite handelt (wen wundert`s), vom e-Book und hat mir einen ganz besonderen Appetit gemacht: Wie veröffentliche ich ein e-Book bei amazon? Nicht um Theorie geht es dort, sondern um ein tatsächliches e-Book übers e-Book-Veröffentlichen, und die Geschichte dazu gibt es für alle Interessierten zum Nachlesen auf der Website. Gespannt verfolge ich dieses Experiment, und selbstverständlich habe ich das e-Book inzwischen auf dem Kindle gelesen. Das hat noch mehr Appetit gemacht! Obwohl ich beim Lesen gemerkt habe: DAS reicht Dir nicht ... Ich habe nämlich einige spinnerte Ideen, was das Layout angeht, die ich mit der vorgeschlagenen Word-Version nicht verwirklichen kann. Na ja, auch für das avisierte Fachbuch, das im Print erscheinen soll, bin ich inzwischen von Word auf InDesign umgestiegen, und weil ich von den Möglichkeiten des Programms überaus angetan bin, dachte ich in meinen grandiosen Optimismus: Was in Word gut geht, geht mit InDesign bestimmt noch viel besser!

Was soll ich sagen? Die ersten Versuche waren grottig! Nix funktionierte! Weder mit der Hilfe von Amazon-Kindle noch mit der von Herrn Google, der eigentlich auf alles eine Antwort weiß.
Na ja, die Antwort hab ich dann doch noch bekommen: Mit DER Version musst du leider mit Quellcode arbeiten. Brrrr!!! Das ist für mich so ähnlich wie die Vorstellung, einen PC selbst zusammenschrauben zu müssen, bevor ich damit etwas schreiben kann. Aber aufgeben gilt nicht! Und heute kam die Aufforderung zum Handeln in Form von ein paar Zahlen ... Von was ich da rede?
Ihr wisst doch: Autoren sind gemeine Leute. Sie spannen ihre Leser gern auf die Folter.

Bis bald!
Nikola

Hier die erwähnten Links:

http://www.literaturcafe.de (Website des Literaturcafés, Hauptseite)
http://www.literaturcafe.de/praxistest-das-eigene-kindle-e-book-bei-amazon-verkaufen/ (Unterseite übers e-Book-Veröffentlichen bei amazon.de)

Und hier der Link zum Buch:

Sonntag, 12. Februar 2012

Bücher schreiben, Bücher machen

Ein herzliches Hallo in die Runde!

Ich habe gerade mal in die Statistik gelunst und war erstaunt, dass schon so viele vorbeigeschaut haben :)) Ich möchte hier ja einen Einblick in meine Schreibstube geben und ins "Stübchen da oben", also meinen Gedankenapparat, soweit er sich mit dem Bücher-Schreiben beschäftigt. Das war jetzt der Beamtensatz zum Tage :)) Worauf ich hinauswill: Ich überlege, wie ich Euch und Sie hier ansprechen soll ... Joviales Du wie bei Facebook oder in meinem Gartenblog? Oder doch besser das respektvolle Sie? Beides mischen? Ihr und Sie? Nö, das wird zu umständlich.
Also: Wer will, kann seine Meinung gern schreiben. Ich bin noch am Überlegen ...

Wie die Überschrift vermuten lässt, ist das aber nicht mein eigentliches Thema, sondern ich möchte einige Gedanken niederschreiben, die mir schon länger durch den Kopf gehen, und die (auch) dazu führten, meine Schreibstube zu öffnen. Seit mein letzter Roman erschien, sind Jahre ins Land gegangen, in denen ich natürlich nicht untätig war, was das Schreiben angeht. In der Hauptsache habe ich mich allerdings einem fachlichen Thema (Vernehmung) gewidmet; daneben einige "romanferne" Sachen gemacht, wie zum Beispiel die Herausgabe einer kleinen Märchensammlung zum fünften Todestag meiner Mutter. Ich hatte zwar schon vorher "Blut geleckt", was das Bücher-Machen angeht, denn mein Debüt "Baumgesicht" und ein weiteres Buch ("Die Sonne der Götter. Schreibgeheimnisse") hatte ich über Books on Demand veröffentlicht, aber bei der Zusammenstellung dieser kleinen Märchensammlung wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass die Freiheit, ein Buch zu gestalten viel mehr ist als ein notwendiges Übel, das man in Kauf nimmt, wenn man ein Manuskript anders nicht loswird. Ich kenne Autoren, denen es ein Graus wäre, darüber nachzudenken, ihre Geschichte auch noch zu layouten, und das gut hinzukriegen, ist ja in der Tat nicht mal eben aus dem Ärmel geschüttelt. Sich in dieses Metier zu begeben bedeutet, eine neue Welt zu entdecken, eine Möglichkeit über das Schreiben hinaus zu finden, kreativ zu sein, Text und Präsentation auf eine sehr persönliche Art und Weise zu verbinden. Es heißt aber auch, sich mit Regeln und Gesetzen dieser Welt vertraut zu machen - ich habe das über viele, viele Monate hinweg getan, und ich bin gespannt, wohin der Weg mich nun führen wird ...

Eines weiß ich aber jetzt schon: Bücher zu MACHEN ist ebenso faszinierend wie Bücher zu SCHREIBEN. Und Bücher MACHEN kann man heutzutage auf sehr vielfältige Weise. Ich bin auf der Suche, und die Suche gefällt mir.

Bis bald und, soweit Ihr selber schreibt, wünsche ich Euch viele kreative Ideen!
Und wenn Ihr und Sie gern lesen, wünsche ich viele gut gemachte Bücher!

Nikola

Link
zu den genannten Büchern in meinen Amazon-Shop.
 
http://astore.amazon.de/nikolhahnkunstun

oder auf meiner Website: www.nikola-hahn.com/buch.htm

PS: Das Du ist entschieden - in Facebook :))

Samstag, 11. Februar 2012

e oder i?

Soll ich - oder soll ich nicht? Das war die Frage: NOCH einen Blog eröffnen, nachdem ich ja schon mit meinem "Baumgesicht" online unterwegs bin? Außerdem sollte doch dort ursprünglich auch das Schreiben seinen Platz finden ... Tja, irgendwie hat sich das Baumgesicht zum Garten-Gesicht gewandelt, und ich glaube, meine Besucher freuen sich sehr darüber. Aber das Schreiben ist ja auch ein Teil von mir, und da ich immer wieder von meinen (wirklich sehr treuen!) Lesern gefragt werde, WANN denn nun ENDLICH ein neues Buch von mir zu lesen sei, habe ich entschieden, meine Schreibstube in die Öffentlichkeit zu schieben, ein bisschen zumindest. Der Grund? Na ja, dann brauche ich die Fragen nicht immer alle einzeln per Mail zu beantworten :))
Außerdem möchte ich Interessierten einen Einblick geben in das, was ich schreibend anstelle ... Und natürlich neugierig darauf machen, was die Autorin Hahn in der nahen, na gut: der "mittelnächsten" Zukunft vorhat. Und damit bin ich bei der Überschrift!

Ich gestehe: Ich habe einen e-Reader gekauft (den Kindle). Ich gestehe weiterhin: Ich habe auch schon darauf gelesen und das Gerät sowie die damit verbundenen Möglichkeiten üben durchaus einen gewissen Reiz auf mich aus. Natürlich denke ich an den nächsten Urlaub und zu schleppende Koffer. Aber jemandem, der nicht nur liest, sondern auch schreibt, kommen noch ganz andere Ideen ... Und die sind sogar reizvoller als die Aussicht, sich am Urlaubsgespäck nicht die Bandscheibe zu verdängeln. Das "e" spricht sich zwar "i" aus, aber ich finde, diese Art der Publikation ist nicht nur "i", sondern auch ein bisschen "a" und "o". Das wird mich zwar sicher bis zu meinem Lebensende nicht davon abbringen, "richtige" Bücher zu lieben, aber ... Ich habe mich entschlossen, dieses neue Medium auszuprobieren. Und zwar nicht nur lesend :))

Bis demnächst in meiner "Schreibstube"
Ihre und Eure Nikola Hahn

Mein Gartenblog: Baumgesicht